Beklaut – von Jutta Klose

Jutta Klose

 

Ich  treffe K. und frage, wie es ihr geht. – Ganz schlecht, ein Bekannter hat ihre Kassette mit 500 Euro geklaut. Mit was für Leuten gibst du dich ab? – frage ich unglaublich überheblich. – Das frage ich mich auch, sagt sie traurig.

Etliche meiner freunde haben mir Geld gestohlen. Das war keine Kunst, denn es lag im Schreibtisch. Da war ich nicht mehr arm und nur angeekelt. Aber im Keller wurden mir alle silbernen Anhänger und mein Einsegnungskreuz gestohlen. Das tut mir heute noch weh, obwohl ich jetzt dreimal so viel Silberschmuck habe. Ich hoffe, der Diebstahl hat der Frau nur Unglück gebracht. Mein damaliger Freund Peter hat aus Gewohnheit geklaut. Von mir ein Armband, das er in einer Kneipe verkauft hat. Da sah ich es dann wieder, und der junge Mann gab es mir sofort zurück.

Vor kurzem hat jemand bei mir einen Flaschenreiniger mitgenommen, das betrachte ich eher als Souvenirbeschaffung als einen Diebstahl. Empört ha es mich dennoch.

Man beklaut andere Leute nicht und Freunde und Bekannte schon gar nicht. Und M. soll an den 100 D-Mark ersticken, die er mir weggenommen hat.

Und bei K. möchte ich mich sehr herzlich für den Satz ‚Mit was für Leuten gibst du dich ab?‘ entschuldigen.

6 Jahren vor