Zwei Tage Stubenarrest wegen Demonstration und Sternfahrt. Also imaginiere ich den Tag der offenen Tür. Den Balkon putze ich seit vorgestern und erlege einen schwarzen Käfer, viele Ameisen und etliche Schnecken. Dabei gieße ich ununterbrochen. Es ist einfach zu viel Grün- und Blühzeug, das meiner Pflege bedarf. Wenn’s von draußen stinkt und dröhnt, gehe ich rein, putze die Küche, jede Ecke, auch den Kühlschrank innen, unter den Schränken, sauge den Besen ab, alles prima, wenn ich nicht plötzlich bemerkte, dass die Flaschenbürste fehlt. Die hängt immer an derselben Stelle, ist nur für einige Gläser und Vasen. Weg. Nach gründlicher Suche verbunden mit ständigem Putzen – nur den Hängeboden lasse ich aus – schreibe ich die Bürste ab. Ich werde sie wohl in einem Anfall geistiger Umnachtung in die Mülltüte geworfen haben, oder sie ist da alleine reingefallen. Jedenfalls ist die Wohnung tipptopp. Die fiktiven Besucher können sich auf den Boden schmeißen, um unter die Schränke zu sehen, die Fensterbretter kontrollieren, das Bad inspizieren. Alles ‚schier‘.
Dann mache ich mir Mittagessen. Nicht die Verpackung aufreißen und in den Backofen. Selbstgemachte Quetschkartoffeln mit Paprikagemüse in Sahnesoße. Wie sah es danach aus? Falsch gedacht! Immer noch blitzblank, denn ich habe gleich alles abgewaschen und den Müll runtergebracht.
Vom Balkon schicke ich Raffaela ein Foto. Sie schreibt zurück: ‚Oh wie schön‘.