Frühjahrsputz ( von Jutta Klose )

Jutta Klose

Was sagt mein schlaues Kästchen zu dem Thema? Zuerst Aufräumen. Wäre ich ja nie drauf gekommen! Also gut, aufräumen. – Beim Gießen die Tischdecke bekleckert, abgenommen, in die Waschmaschine, später gebügelt. Wahrscheinlich zum letzten Mal. Sie ist so dünn, dass sie wohl bei der nächsten Wäsche auseinander fällt. Dann den Gießkannenaufsetzer lange gesucht. Zwei Ableger auf dem Balkon eingepflanzt und dabei wieder alles eingesaut. Einen leeren  Blumentopf gesucht und im Balkonzimmer gefunden.  Es war aber noch etwas Erde drin, die ich auf dem Teppichboden verstreut habe. Hier ein bisschen gesaugt, da etwas gewischt – Frühjahrsputz ist das nicht!

Bei Familie H. war das eine tagesfüllende Aktion. Doppelfenster putzen – mit Rahmen – nach Hausfrauenart! Gardinen waschen, Decken und Wände mit einem um den Besen gelegten Staubtuch abfegen. Türklinken mit Sidol oder so ähnlich putzen und die Putzreste mit einer Zahnbürste entfernen. Scheuerleisten entgegen der Tapetenkleberichtung abstauben. Teppiche auf dem Hof ausklopfen und abbürsten, Lampenschalen abnehmen und abwaschen, Türen abseifen, Fußböden bohnern, Öfen abwischen. Spülbecken, Ausguss und Klo ausscheuern. Zum Schluss Staub wischen und Fransen kämmen. Fertig. Zum Mittag gab’s Eintopf. So wie auch am Waschtag, der ähnlich aufwendig war.

Es ist doch heute so einfach.  Die Waschmaschine läuft täglich. Der leistungsstarke Staubsauger saugt alles weg. Die Fußböden sind pflegeleicht. – Warum bekomme ich das dann nicht auf die Reihe? Unorganisiert, unsystematisch oder – wie es meine Pflegemutter sagte – „Was die mit den Händen macht, reißt sie mit dem A… wieder ein“.

Ich verschiebe den Frühjahrsputz noch ein wenig.

 

6 Jahren vor