Der Goldene Bär

Raffaela Rondini

Die Lichter des Filmfestivals sind hier in Berlin gerade ausgeschaltet worden und während wir uns wieder anderen Beschäftigungen widmen, denken wir, dass diese 69. Berlinale uns einen Geschmack von Qualität und Substanz hinterlassen hat, die intensive Themen, Bilder und Gesichter prämiert hat.

Den Goldenen Bären hat der israelische Film „Synonimes“ von Nadav Lapid gewonnen, ein Lob an die Liebe für Wörter und die ästhetische und existenzielle Suche nach sich selbst durch eine wütende Flucht aus dem eigenem Land, während der neue Aufenthaltsort es einen noch stärker spüren lässt und das neue gelobte Land langsam die gleichen Farben des Ersten annimmt..

Frisch und intensiv, mit dem unglaublichen Debütant Tom Mercier, fragt uns dieser Film, wer wir sind und wohin wir alle, die fliehen, gehen und ob wir das Hässliche aus unserem Heimatland wirklich los werden können oder ob wir nur besser in uns hinein schauen können durch diesen Abstand zu unserer Herkunft.

Die Grenzen der sozialen, moralischen, kulturellen und nationalen Zugehörigkeit sind hier überraschenderweise leicht und originell erzählt, in einer spontanen und einzigartigen Weise, die gleichzeitig dramatisch, lustig und surreal ist. Dieses Jahr werden wir lange an den Goldenen Bären denken, weil „Synonymes“ ein bisschen in jedem von uns ist.

( Lektorat von Michaela Schlegel )

6 Jahren vor