Neunter November

Raffaela Rondini
Kambodscha – Angkor Wat

Seit einigen Monaten, arbeite ich am Ort der Information und sehe jeden Tag Tausande Touristen.

Heute, am 9. November 2019, 30 Jahren nach dem Mauerfall tanzen und singen viele Leute trotz Nieselregen am benachbarten Brandenburger Tor. 

 Dann kamen sie zu uns um sich zu informieren, geduldig in der Schlange wartend, um dann in kleinen Gruppen durch den Metal Detektor zu gehen.

Viele Besucher kommen plaudernd und lachend und gehen ernst und wortlos. Die Information ist angekommen.

Der Ort der Information ist das wichtigste Holocaust Mahnmal Deutschlands. 

Auf der Erde stehen auf einer welligen Fläche so breit wie zwei Fußballfelder, 2700 grauen Stelen aus Beton, nebenan ist das Brandenburger Tor und der Reichstag mit seiner durchsichtigen Kuppel und unter der Erde die Informationen über die Vernichtung von sechs Millionen Juden Europas.

Heute, am 9. November erinnern wir uns auch an die Kristallacht, trauriger Auftakt zum Holocaust.

In dieser furchtbaren Nacht wurden 1938 mehr als 1400 Synagogen, viele Geschäfte, Wohnungen, Friedhöfe, und andere Jüdische Versammlungsorte verwüstet. Hunderte Leute wurden getötet oder begingen Selbstmord und 30.000 deportiert.

Wir feiern am 9.November den Mauerfall, gleichzeitig denken wir an die Schrecke der Kristallnacht.

Am 9. November, dem Nationalfeiertag, wird im Kambodscha die Unabhängigkeit von Frankreich gedacht.

Während sich die Leute in Kambodscha gefreut haben, haben die Saudis zu gleicher Zeit um ihren legendären Vater und Gründer ’Abd al Azïz Āl Sau’ud geweint.

Frankreich wiederum denkt an den Verlust seiner Kolonie und trauert auch um den Tot des beliebten Staatsmannes Général De Gaulle.

So wie im Leben Lachen und Weinen dicht beieinander liegen, kann auch ein Kalendertag gute und schlechte Ereignisse beinhalten.
( Übersetzt von Jutta Klose )
5 Jahren vor