Berlin Phnom Penh

Raffaela Rondini

Seit Wochen leben wir hier in Berlin schon in einem südostasiatischen Klima, und ich frage mich, ob das typische Khmer-Lächeln auch bald auf allen unseren Gesichtern erscheinen wird.

Ich habe bereits während der letzen Gewitter Ströme von barfüßigen Menschen beobachtet, die aus der U-Bahn kamen, freudig zu erzählen , wie gewaltig die Gewitter waren.

Mir scheint, dass ich diese Veränderung schon sehe, wie ein ganzes Land von seiner Hauptstadt aus einen Ausdruck der Freude entwickelt, das jeden Wolkenbruch mit unerschütterlicher Heiterkeit akzeptiert.

Anstelle des Tiergartens sehe ich leuchtend grüne Reiswiesen, die darauf warten, geerntet zu werden; Entlang Unter den Linden gehen fröhliche Mönche in orangenen Tuniken vorbei, die singend an den Tischen der Straßencafes um Almosen bitten; Am Alexanderplatz weiden ruhig vier Kühe, und alles wird einfacher oder vielleicht auch nicht, wie am Potsdamer Platz, wenn sie die Ampeln ausschalten werden und wir uns alle in einer Prozession festlicher Hupkonzerte befinden, um unsere Anwesenheit zu signalisieren und im Verkehr feststecken. Dann werden wir die Fenster mit der Kurbel herunterlassen und reden und uns einander glücklich in die Augen schauen.

Und wir werden alle jung, sehr jung und arm sein, und eine naive Hoffnung auf die vor uns liegende Zukunft haben.

( Übersetzt von Michaela Schlegel )

5 Jahren vor