O wie schön – aber wofür? – von Jutta Klose

Jutta Klose

Ich besitze einen weiteren, sehr schönen und unnützen Gegenstand. Aus einer Zuverschenkenkiste habe ich ein bauchiges Glas ausgesucht, vielleicht eine Blumenvase oder ein Windlichtgefäß. Eine vor dem Café sitzende Dame beobachtet mich. Ich zeige das Glas und sage zu ihr „ist doch nichts gegen zu sagen“. „Nein sicher nicht“ antwortet sie. Es waren ihre Sachen und sie erzählt, dass sie im vorgerückten Alter feststellt, zu viel Krempel zu besitzen und ihn nicht mehr bewältigt. Das kommt mir bekannt vor. Beglückt über so ein schönes Wasauchimmerding gehe ich nach Hause, wasche es ab und gehe durch die ganze Wohnung, ob sich nicht ein kleines Plätzchen findet, auf dem noch kein Gefäß mit einem Teelicht steht – natürlich ohne Erfolg. Aber es ist so ein schönes Gefäß und ich freue mich sehr. Es ist das neueste von gefühlt einer Million Sachen, die ich schön finde, nicht gebrauchen kann und dennoch behalte. Sie wärmen mir die Seele.

 

 

6 Jahren vor