In meinem Text „Wäscheleine“ steht „I Punkt“. Ursprünglich stand stattdessen ein Allerweltsname. Dann bekam ich einen Anruf, dass ich diesen Namen keinesfalls nennen dürfe. I Punkt wolle nicht in etwas „hineingezogen“ werden, sie sei sehr „gewarnt worden“, man könne von mir zu I Punkt möglicherweise eine Verbindung herstellen. Und ich dürfe keinesfalls etwas über dieses und jenes schreiben. – George Orwell 1984 oder was? Ich erzähle das meiner Freundin H. und frage, ob sie sich das erklären könne. Sie tippt auf „Stasi-geschädigt“. Na schön, aber bei einem Text über eine Wäscheleine?
Datenschutz. Sicher eine gute Einrichtung. Andererseits ist es auch bequem, wenn ich nicht so sehr beschützt werde. Im Elektroladen sage ich nur meinen Namen – tipp tipp tipp – schon weiß der Verkäufer, welche Staubbeutel ich brauche. Meine Autowerkstatt teilt mir mit – tipp tipp – dass ich erst im nächsten Herbst zum Tüv muss. Die Sprechstundenhilfe schreibt auch das Rezept – tipp tipp – obwohl ich mir das Medikament nicht merken kann. Und meine Bank weiß einfach alles über mich. Alle über mich gespeicherten Daten zusammengefasst machen auch mich zu einem „gläsernen Menschen“. Das raubt mir nicht den Schlaf.
Als vor längerer Zeit im Tagesspiegel ein Bericht über mich erschien mit vollem Namen und Foto, war ich im Museum. Eine mir unbekannte Dame begrüßte mich freundlich mit: „Frau Klose!“ – Man, war ich stolz!