Mit großer Mühe und der Hilfe eines Mitschülers habe ich mit Ach und Krach das Abitur geschafft. Hört sich gut an: Ich habe das Abitur! Nur hat mich das nicht ein Fitzelchen schlauer und lebenstüchtiger gemacht. Ich bin zu doof für meine Bankangelegenheiten, die Steuererklärung, die Mitteilung von Vodafone oder eben zum Öffnen dieser Flasche. Ich hatte so eine schon mal und hab sie aufbekommen. Diesmal nicht. Also gehe ich zu dm, um mir helfen zu lassen. Fummel, knirsch, rüttel, knacks und der freundliche Verkäufer hat es geschafft. „Das ist ein Kindersicherheitsverschluss, Sie müssen drücken und drehen.“ Ja, und genauso hatte ich es mehrmals versucht, denn s o blöde bin ich nun auch wieder nicht.
Noch mal zum Abitur. G. strebt dieses Ziel an. In einer Mathearbeit hat er neben die Aufgaben geschrieben: Wofür brauche ich das? Wozu muss ich das lernen? – Seine Mama war entsetzt, ich war begeistert (hab ich natürlich nicht gesagt). Diesen Mut hätte ich gern gehabt. Wahrscheinlich wäre ich dann durchgefallen und eine schlechte Sekretärin oder was anderes schlecht geworden. – Toll, G.! Nicht weil Du Mathe nicht kannst, aber dass Du diesen Mut hast. Möge er Dir lange erhalten bleiben. Aber: Für viele Berufe braucht man das Abitur. Also sei auch etwas diplomatisch.