Ich freue mich immer über Zuverschenkenkartons, noch mehr über die Sachen aus unserem Hausflur, die ordentlich, sauber und nicht zerwühlt und zerfleddert zum Mitnehmen dastehen. Bettwäsche – ganz prima, meine Lieblingstasse (leider nur eine), ein Sahnekännchen – süß! Manchmal versuche ich zu erraten, wer da was verschenkt. Die merkwürdigen Schmöker auf den Briefkästen sind sicher nicht aus derselben Quelle wie die Goethebändchen. Und wer verschenkt Turnschuhe – noch interessanter, wer hat sie mitgenommen?
Heute, ganz allein ohne andere Sachen, steht da ein etwas dürftiger Weihnachtskaktus in einem ollen Plastiktopf mit verkalktem Untersetzer und schreit: Nimm mich mit, nimm mich mit! – Das geht jetzt nicht, ich muss einkaufen und ihn stehenlassen. Wieder zu Hause hab ich ihn vergessen und bin schon an der Treppe. „Nimm mich mit, nimm mich mit!“ Na, sicher doch, wo tausend Töpfe stehen, ist auch Platz für noch einen. Einer meiner Weihnachtskakteen ist ohnehin eingegangen. Pflegefehler, zu viel Sonne, sagt mein schlaues Kästchen. Ich hab ja dafür das ausgesetzte Findeltöpfchen. Willkommen, kleiner Kaktus!