Die Elektronenröhre – von Jutta Klose

Jutta Klose
Foto: Ingo Jakubke

Ich hatte einige Tage in der Schule gefehlt. In Physik war die Elektronenröhre dran. Als ich wiederkam, erklärte mir Volker das Versäumte, und ich begriff wie üblich nichts. Da ließ ich mir von den beiden besten Schülern die Unterlagen von der Reibung geben. „das kommt nicht ran, wir schreiben über die Elektronenröhre“ – „ist mir egal, ich bin zwar doof aber nicht faul“. – Aus den beiden Aufzeichnungen machte ich eine noch bessere, lernte die Formeln und Zeichnungen auswendig und übte und übte.

Dann kam die Physikarbeit. Die Elektronenröhre. Ich schrieb wie immer meinen Namen und das Datum auf das Blatt und gab ab. Ein nur leeres Blatt galt als Arbeitsverweigerung. Mit den nötigen Angaben ohne alles war es eine 6. Ich verweigerte nicht, ich wusste nur nichts. – „haha, wissen Sie wieder nichts?“ – „nein“ – blätter blätter im Klassenbuch „ach, Sie hatten ja gefehlt“ – blätter blätter – „und bei der Wiederholung auch. Hat St. es Ihnen erklärt?“ – „aber ja“ – „hm hm, na St.  kann nicht so gut erklären wie ich. Nehmen Sie mal als Ersatzthema „Die Reibung“.

Der liebe Gott lächelte und  ich lächelte zurück und legte die beste Physikarbeit meiner Schulzeit hin. – Der allerbeste Schüler und ich hatten eine 2. Das war die beste Zensur, die der Lehrer aus Überzeugung überhaupt gab. Eine   Z W E I ! Ich hatte schon Freudentränen, wenn ich eine „noch 4“ geschrieben hatte. So: 5 und 5 und 2 sind 12, geteilt durch 3 sind 4. Mit jetzt nur der einen 5 in Mathe wurde ich versetzt. Ich hatte es geschafft!!!

Übrigens weiß ich heute nichts mehr über die Reibung, aber diese 2 vergesse ich mein Leben lang nicht.

6 Jahren vor