Sahnekännchen – von Jutta Klose

Jutta Klose

 

Ich weiß nicht, wie ich auf Sahnekännchen gekommen bin.  Vielleicht weil eine Freundin aus Stetten am kalten Markt in ihrem Haus überall Zuckerdosen hatte. So große, wie sie bei uns nicht üblich sind. Sie sammelte auch andere Sachen, aber die Zuckerdosen fielen mir besonders auf.  Sahnekännchen sind besonders niedlich. Ich hab wohl so um die zwanzig. Heute kam von Heidrun noch eins dazu. Ganz süß. Ich hab darüber nachgedacht, dass ja alle diese Kännchen Reste von einem Kaffeeservice sind. Für sechs oder sogar zwölf Personen. Sie gehörten in Familien. Da wurde Kaffee getrunken. Und Kuchen gegessen. Tassen, Untertassen, Kuchenteller, große Kaffeekanne, Zuckerdose, Milchkännchen und alles was dazu gehört. Jetzt sind sie Erinnerung an vergangenen Zeiten. Die Kaffeetrinker nicht mehr da, die Kanne kaputt, die Teller mal bei einem Polterabend zerschmissen. Nun stehen sie übrig geblieben  bei mir in dem Schrank von Irmchen. Sie werden nie benutzt, alle Jubeljahre mal abgewaschen. Sie sind verwaiste Reste, die ich adoptiert habe. – Ich sammle nichts mehr. Weder Sahnekännchen noch Schmalztöpfe oder sonst was. Nur wenn ich was geschenkt bekomme oder in einer  Kiste am Straßenrand entdecke.  Dann freue ich mich drüber.

 

6 Jahren vor