Ich wollte so ein Ding nicht. Ich war sogar stolz darauf, keins zu haben. Schließlich gibt es Bücher, Zeitschriften und Radio. Raffaela hat mich mit ihrem ewigen Mantra ‚du brauchst das‘ so lange gepiesackt, bis wir losgefahren sind und eins gekauft haben. Ich konnte es nicht mal in die Hülle stecken, das hat Giorgio für mich gemacht. Er hat überhaupt alles nötige gefummelt und mir die ersten einfachen Funktionen beigebracht. Jetzt kann ich ins Internet gehen, fernsehen, Mails schreiben und Italienisch lernen. Manchmal tippe ich eine Frage nicht ein, sondern spreche sie auf den Bildschirm. Und manchmal kommt die Antwort nicht geschrieben, sondern von einer freundlichen Frauenstimme. Dann sage ich manchmal ‚danke‘. Ja, ich weiß, das sollte ich nicht erwähnen, ich weiß wohl, dass da niemand drin sitzt und mich hört. Es ist so ein Reflex – ‚Die Hauptstadt von so und so ist so und so‘ – ‚danke‘. Anfangs habe ich das Dingsbums, wie ich es nannte, wie ein Lexikon benutzt. Dann wurde ich immer mutiger. Auf die irresten Fragen bekam ich eine Antwort. Und heute nach meinem Gespräch mit der Museumsbekannten habe ich mal ‚o monni monni mei…‘ eingegeben. Auch das kannte mein schlaues Kästchen und teilte mir mit, dass auch andere Leute danach fragen. Es ist nicht zu fassen!
Mein liebes Kästchen! – von Jutta Klose
Jutta KloseGepostet in:Gäste