Auf dem Weg zum Bus sehe ich an unserer Ecke viel Eingepacktes. Sieht nach Umzug aus. Kein Schild ‚zu verschenken‘. – Nach der Ausstellung sah es an der Ecke schon anders aus. Zerfleddert, umgefallen, ausgewickelt, und Leute, die sich was aussuchten. Ich stand daneben und sah mir das an. ‚Könnse alles mitnehmen, kommt alles weg, die is irre…‘ Es war wohl die Hauswartsfrau und die Mieterin die ‚Irre‘. Es war wohl keine Zwangsräumung, da wird nicht jedes Stück sorgfältig eingewickelt. Ich vermute, dass die Mieterin d a c h t e , sie käme in eine andere Wohnung oder in ein Heim. Wer alles so ordentlich auf die Straße gestellt hatte, weiß ich nicht. Ein riesiger Blumentopf stand da, den ich sofort ergriff und was eingewickelte Flaches. Beides mühsam in meine Wohnung geschleppt, stellte sich heraus, dass das Flache der passende Untersetzer für den Topf war. Das war so toll, denn der Topf war viereckig. Terrakotta. Wie neu. Wunderschön. – Ich ging dann noch mal runter und griff wahllos nach eingewickeltem Zeug. Oben sah ich dann, dass die Besitzerin jedes Gewürzgefäß, jedes leere Marmeladenglas sorgfältig eingewickelt hatte. Ist eine blöde Redensart, aber es brach mir fast das Herz. – Ich wollte dann noch rausbekommen, wem das alles gehört hatte und wohin die Dame gekommen war. Ich wusste nicht wie und hab’s dann gelassen. – Im Topf wächst ein Nadelbäumchen. Er steht wie dafür geschaffen in der Ecke der Balkonbrüstung. Ich weiß nicht, wie ‚irre‘ die Frau war, sie muss sehr an ihren Sachen gehangen haben, so ordentlich wie sie jeden Tinnef eingewickelt hatte. Topf und Untersatz halte ich in Ehren. Danke.