Außer Trümmern und Ruinen gab es Brachen. Auf denen waren die Trümmer schon abgeräumt. Unsere in der Nollendorfstraße haben wir ständig gepflegt, Steine weggeräumt, heile Steine als Sitzgelegenheit aufgestapelt und Löcher zum Murmeln gegraben. G e g r a b e n ist gut, wir haben uns auf dem Absatz gedreht und die Kuhle schön sauber mit den Händen zum Loch geformt, mit glattem Rand, damit es keinen Streit ob drin oder draußen gab. Und innen schön festgeklopft, damit sich die Murmeln nicht mit Sand vermischten. Es konnte passieren, dass eine Murmel über den Gehsteig auf den Damm rollte. Dann gab es Hopser mit oder ohne Schieber, wie man es verabredet hatte. Für den Hopser klemmte man die Murmel zwischen die Füße und hopste auf den Gehsteig. ‚Mit Schieber‘ hieß, man selbst schob jetzt mit dem Finger die Murmel in Richtung Loch. ‚Ohne Schieber‘ ließ den Mitspieler den Zug machen.
In meiner Klasse befassten wir uns mit dem Thema ‚Mama, was hast du gespielt?‘ Das war nicht einfach. Man konnte keine Murmellöcher graben, zum Trieseln fehlte der Platz und der schöne spiegelglatte Asphalt. Für ‚Kante‘ fehlten die Vorsprünge an den Hauswänden, an ‚Treibe‘ war nicht zu denken, denn das wurde auf der Fahrbahn gespielt. Es war trotzdem eine schöne Unterrichtseinheit. Die Kinder kauften sich Murmeln, obwohl sie nichts damit anfangen konnten, einige hatten Triesel mit Peitsche und suchten sich ein Plätzchen auf einem Parkplatz oder Hof. Aber dann ließ das Interesse nach, denn man spielt, was alle spielen, z. B. Gummitwist.