Vorratshaltung – von Jutta Klose

Jutta Klose

 

Vielleicht war es eine politische Krise oder Angst vor Naturkatastrophen, jedenfalls wurde vor vielen Jahren Bevorratung empfohlen. Einige Zeitungen druckten Listen, was man horten sollte, z. B. Batterien für Taschenlampe und Transistorradio, Kerzen und Streichhölzer, Dosennahrung, Trockenlebensmittel und soundsoviel Liter Wasser pro Person. – Mich hat das nicht interessiert, ich hatte auch lange keinen Kühlschrank.

Heute bin ich gut vorbereitet. Seit der letzten Wasserabsperrung habe ich zwei Kanister Wasser, eine große Karaffe für Koch- und Kaffeewasser, eine kleinere im Kühlschrank zum Trinken, einen Pfeifkessel für einen kleinen Abwasch oder eine Katzenwäsche. Heute war Wasserwechsel. Das Kanisterwasser kippe ich auf die Balkonblumen, das Karaffenwasser wechsle ich ohnehin jeden Tag, heute auch das Abwaschwasser. – Haare sind gewaschen, Zimmerpflanzen gegossen, alle Gießkannen gefüllt. Nur auf den Eimer im Klo verzichte ich. Kein Platz, und einmal Spülen ist ja im Spülkasten.   24 Stunden könnte ich locker überbrücken. Gut, heute nicht, Hitzewarnung und ich hab den Balkon ständig gegossen. Ausnahmezustand.

Als das Gas abgestellt wurde und ich bei Waltraud gebraten habe, wollte ich auch da unabhängig werden. Als mir Waltraud 20 Euro schenke, hob ich die für was ‚Besonderes‘ auf. Dann gab es bei Aldi im Sonderangebot einen elektrischen Zweiplattenherd. 19.99 Euro. Steht originalverpackt in der Küche. – Stromsperrung ist schwieriger wegen des Kühlschranks und der Waschmaschine. Ich kann Lebensmittel schlecht lagern. Vielleicht denke ich beim nächsten Einkauf an Nüsse und Trockenobst. – Gut vorbereitet. –  So was wäre mir früher nicht im Traum eingefallen. Ist wohl eine Alterserscheinung.

6 Jahren vor