Kante II – von Jutta Klose

Jutta Klose

Nach dem Bodemuseum mache ich einen Umweg zur Bülowstraße, um einen Blick auf die Openairausstellung zu werfe. Ich stelle das Auto ab und frage eine Dame, ob der Eintritt frei sei. Frei ja, aber die Leute stehen bis zum Nollendorfplatz an. Na danke. Wir kommen ins Schwatzen, sie führt mich zu einem kleinen privaten Trödelmarkt, wir gehen um die Kirche, ich erzähle, dass ich hier eingesegnet wurde. Sie zeigt mir das Bioklo für die Prostituierten, die hier arbeiten. Es stellt sich heraus, das die Dame in etwa in meinem Alter ist und wir tauschen unsere Kindheitserinnerungen aus. Hopse, Trieseln, Murmeln und   K A N T E !

Aus alter Gewohnheit biege ich in die Nollendorfstraße. – Da habe ich halb Berlin nach Kanten abgesucht und finde sie an dem Haus, in dem ich jahrelang in Pflege war. An der habe ich gespielt, mit Erika, Hannelore oder alleine. Knips. Endlich! Das hätte ich schon früher haben können. – Ein guter Sonntag.

6 Jahren vor