Heute ist Herbstanfang und es ist schön warm und sonnig. Ich habe den Balkon versorgt und reichlich gegossen. Da hatte ich eine Idee: Am letzten Sonnabend war ich bei Heidrun und hab mit ihr in der Nachbarwohnung gekramt. Kistenweise Weihnachtsschmuck. Einiges ist noch neu und originalverpackt, aber ein paar Kartons standen in einem Schuppen. Die Kartons vergammelt und muffig riechend, die Kugeln mit starken Gebrauchsspuren. Ich hab sie adoptiert. Als mich ein Nachbar beim Autoentladen sah, machte er eine Bemerkung  wegen der Weihnachtssachen. Zu Hause waren die Kartons zu schäbig, um sie in der Wohnung zu lagern, und die Kugeln hänge ich bestimmt an keinen Weihnachtsbaum. Also habe ich die alten silbernen Kugeln in einer Balkonecke als Deko aufgehängt. Es sieht sehr schön aus. Von der Straße und von oben wird man das nicht sehe können, sonst könnten mir   wieder einige Bewohner eine Geisteskrankheit unterstellen. – Nach dem traurigen Sonntag habe ich heute viel gelächelt und mich über meine Idee amüsiert. Die Kugeln hängen im Efeu, an dem toten Ast und den Ranken der Passionsblume. Ich hab Heidrun gleich ein Foto geschickt und sogar kurz überlegt, ob ich nicht den Mitbewohner zu einer Besichtigung einlade. Aber das ist dann doch zu provozierend.