Immer noch krank – von Jutta Klose

Jutta Klose

 

Einmal am Tag gehe ich runter, und wenn es im Morgenrock zum Müll ist. Ich probiere, wie wacklig ich noch bin, kaufe was ein oder bringe einen Brief zur Bank. – Heute ist endlich die Papiertonne geleert worden und ich entsorge die Zeitungen. Was sehe ich da im Flur? Einen Übertopf und ein Glas. Das Glas könnte auch ein Übertopf sein. Ich sage nichts mehr dazu. Irgendwann gibt es nicht mehr das kleinste Plätzchen für mich, weil meine Wohnung mit hunderttausend Übertöpfen vollgerümpelt ist.  – Gesund bin ich noch nicht, so milchigwattig und sehr schwach. Bis Edeka geht’s. – Ich frage eine Dame aus der Straße, was sie macht, wenn sie krank ist. Sie hat auch niemanden und traut sich gar nicht, darüber nachzudenken.  Ich bin nicht allein mit dem Problem.

Nun reicht es aber mit dem Kranksein, ich möchte endlich wieder in Ausstellungen gehen. Ans Autofahren ist aber nicht zu denken. – Wo bleibt der Prinz, der mich fährt?

6 Jahren vor